— Genussfreunde – Ahoi!

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Tag "Geruch"

Alle Jahre wieder ruft «Art of Smoke» im Frühjahr zum Habanos-Experten-Wettbewerb. Dabei gilt es, eine im Fachhandel erhältliche, von der Bauchbinde befreite, Kubanerin durch Messen, Riechen und Schmecken zu erkennen.

Die Cigarre kommt in einem versiegelten Tubo zum Teilnehmer. Die Art und Weise wie der Teilnehmer in der zur Verfügung stehenden Zeit die Aufgabe löst, ist ihm selbst überlassen. Massnehmen mit dem Zollstock? Vergleichen mit ähnlichen Exemplaren im Humidor? Verkosten in einer gemütlichen Runde? Gaschromatographische Analyse? Alles ist erlaubt.

Dieses Jahr habe ich mich für den scheinbar einfachsten Weg entschieden, und mich letzte Woche, an einem geselligen Anlass, der Aufgabe gestellt.

Ok, ich dachte, es sei der einfachste Weg. Pustekuchen!

Wenn 10 Mitratende den Raum mit Rauch füllen, dann fällt der Geruchssinn rasch flach. Da bleibt nur eines: Mitrauchen und versuchen sich – sozusagen im Blindflug – eine eigene Meinung zu bilden. Doch, ein neues Hindernis stellt sich in den Weg. Das Objekt des Rätselns fühlt sich trocken an, der Geruch ist schwach und der Abbrand der Exemplare, die Rauchfreunde verkosten, lässt sich wohl am treffendsten mit Rohrkrepierer umschreiben.

Hmmm, da ist guter Rat teuer. Hilft, statt eines frustrierenden Raucherlebnisses, die Logik weiter?

Das Format Double Corona ist klar. Partagás Lusitanias sind meist besser gefertigt, Saint Luis Rey Double Coronas und Ramon Allones Gigantes bleiben aus Gründen der Verfügbarkeit aussen vor. Die Vegas Robaina Don Alejandro kam bereits vor ein paar Jahren in die Kränze. Langer Rede kurzer Sinn: Punch Double Corona oder Hoyo de Monterrey Double Corona? Oder gibt es neuerdings eine Hoyo Lusitania?

Wie auch immer die korrekte Antwort lauten möge: Mitmachen ist bekanntlich wichtiger als gewinnen. Der Abend war äusserst vergnüglich, da lässt es sich vortrefflich, ob all der Unzulänglichkeiten, ein Auge zudrücken.

Habanos-Experten-Wettbewerb

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Riechen Sie bei einem Wein, bei einer Zigarre frische Früchte? Nüsse? Oder Heu? Das Fassen von Geschmacks- und Geruchseindrücken in Worte ist eine diffizile Sache. Die Interpretation, der durch Dritte festgehaltenen Eindrücke, Wagnis und Kunst zugleich. Was für einen Wein bekomme ich im Glas serviert, wenn er mit «Muskat mit Mandarine, gepaart mit apfelig-floralen Akzenten, gerösteten Nüssen mit Heublumen» umschrieben wird? Ich bin ratlos, weil überfordert. Eine treffende Assoziation für «floral-würzig mit viel Samt» scheint in meinem Gehirn nicht abgelegt zu sein.

Erfreut war ich deshalb vor ein paar Tagen, als ich Post von Zigarren Herzog am Hafen erhielt. Maximilian Herzog, der Hombre del Habano 2011, hat, zusammen mit seinem Team und seinen Kunden, die Resultate unzähliger Tastings der letzten Jahre in einem Büchlein zusammengefasst. Im «Der kleine Herzog» wird Geschmack und Geruch nicht in der üblichen Art und Weise beschrieben, sondern in Form von Farbskalen angegeben. Dieser kleine Behelf aus der Sensorik der Parfumeure ordnet die Geschmacksempfindungen auf einer Farbskala. Links finden sich die erdigen Noten, rechts die frischen, minzigen.

Ich empfinde diese Art der Beschreibung des Geschmacks als sehr intuitiv und präzise, und bin gespannt, ob sich dies durchsetzen wird. Ich persönlich würde mich freuen, wenn bald Weindegustationsnotizen  mit Farbskalen versehen werden.

Anmerkung (Mai 2011): Den kleinen Herzog gibt es neu auch in einer Online-Version, optimiert für mobile Endgeräte.

 

farben können riechen

 

 

 

 

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