— Genussfreunde – Ahoi!

Archiv
Tag "Habanos"

Sitzt man irgendwo in der Öffentlichkeit und schmaucht eine leckere Zigarre, so dauert es meist nicht lange, bis einem von einem Passanten ein interessiert-fragendes «Cohiba» oder «Montecristo» zugeworfen wird. Und, von letzteren, von Montecristos, soll hier die Rede sein. Besser gesagt von einer Neuerung und einer Überraschung. Doch, der Reihe nach…

Vor einigen Jahren lancierten die Kubaner mit der Edmundo im Robusto-Format eine neue Linie unter der Dachmarke Montecristo. Sie trafen damit den Nerv – wie auch den Geschmack – des Publikums. Bald folgte die kleinere, geschmacklich sehr ähnliche Petit Edmundo. Beide würde ich als mittelstark einstufen. Vor wenigen Tagen erreichte nun die Double Edmundo, ein 50er Ringmass mit einer Länge von 155 mm die Läden.

Ich nutze gestern die Chance eine Double Edmundo aus einer der ersten Kisten (Boxing Date: JUL 13), die die Schweizer Fachhändler erreicht haben, zu verkosten. Um es kurz zu machen, die Double Edmundo war eine wahre Freude! Selten hat mir eine so junge kubanische Zigarre einen solchen Genuss bereitet. Kein Kratzen und keine Schärfe trübten das Vergnügen. Voller, saftiger Geschmack begleiteten mich elegant während 90 Minuten. Eine überraschende Neuheit, die ich gerne im Auge behalten werde.

10 kiste montecristo double edmundo

Mehr...

Letzthin fand sich wahrlich dicke Post in meinem Briefkasten:

Ein Paket, darin ein über 2 Kilogramm wiegenden Buch.

Der kanadische Sammler Amir Saarony hat über drei Jahre lang Fakten, Geschichten und Gegenstände rund um die Geschichte der kubanischen Traditionsmarke Partagás zusammengetragen, gesichtet, geordnet und aufbereitet.

Herausgekommen ist ein 270 Seiten starkes Werk mit dem Titel «Partagás el Libro» in welchem 180 Jahre wechselvoller Geschichte minutiös aufbereitet, in zwei Sprachen (Englisch und Spanisch) beschrieben und mit vielen Bildern illustriert werden. Eine empfehlenswerte Lektüre für jeden Aficionado.

Chapeau, Amir!

Nachtrag, Juli 2014: Vor wenigen Tagen ist das Buch auf Deutsch erschienen. Partagás el Libro bei Premium Cigars bestellen.

Partagás el Libro, Ausschnitt aus dem Umschlag

Mehr...

Über die Tatsache, dass das Lagern von Zigarren zu Diskussionen führen kann, wurde hier bereits früher berichtet. Kurz zusammengefasst: Die Lagerbedingungen sind von essentieller Bedeutung für den späteren Genuss.

Dies gilt sowohl für die «normale» Lagerung, zu Hause im «kleinen» Humidor, ebenso wie diejenige beim Fachhändler, beim Importeur oder beim Produzenten. Verzeiht eine Zigarre zu Hause eine kurze Phase, in welcher sie nicht optimal gelagert wurde, so werden die Lagerbedingungen bei der Langzeitlagerung und -Reifung, dem sogenannten Aging, zu einem kritischen Erfolgsfaktor.

Beim Aging wird versucht die Zigarre, respektive ganze Chargen, langsam und kontrolliert reifen zu lassen. Dieser Prozess hat zum Ziel, die geschmacklichen Ecken und Kanten zu schleifen und die Zigarren dadurch runder und harmonischer zu machen.

Die Engländer verfügen diesbezüglich über eine lange Tradition und die entsprechende Erfahrung. Letzhin bin ich bei James Suckling über ein spannendes Video zu diesem Thema gestolpert. Er unterhält sich darin mit Edward Sahakian vom Davidoff-Shop in London.

Aus dem kleinen Video ergeben sich für mich drei «Bhaltis»:

    • Für die Lagerung über einen längeren Zeitraum – idealerweise mehr als 7 Jahre – bietet sich ein Raumklima von 65% Luftfeuchtigkeit und 12.5 Grad Celsius an.
      Für den «Handhumidor», der dem raschen Konsum dient, empfiehlt er eine Temperatur von unter 20 Grad und maximal 65% Luftfeuchtigkeit.
      Ferner rät er dazu, die Zigarre eine Weile vor dem Rauchen aus dem Humidor zu nehmen. Diese Akklimatisierung sei vergleichbar mit dem Temperieren und Dekantieren eines Weines.
  • die richtige lagerung macht es.

    Mehr...

    Alle Jahre wieder ruft «Art of Smoke» im Frühjahr zum Habanos-Experten-Wettbewerb. Dabei gilt es, eine im Fachhandel erhältliche, von der Bauchbinde befreite, Kubanerin durch Messen, Riechen und Schmecken zu erkennen.

    Die Cigarre kommt in einem versiegelten Tubo zum Teilnehmer. Die Art und Weise wie der Teilnehmer in der zur Verfügung stehenden Zeit die Aufgabe löst, ist ihm selbst überlassen. Massnehmen mit dem Zollstock? Vergleichen mit ähnlichen Exemplaren im Humidor? Verkosten in einer gemütlichen Runde? Gaschromatographische Analyse? Alles ist erlaubt.

    Dieses Jahr habe ich mich für den scheinbar einfachsten Weg entschieden, und mich letzte Woche, an einem geselligen Anlass, der Aufgabe gestellt.

    Ok, ich dachte, es sei der einfachste Weg. Pustekuchen!

    Wenn 10 Mitratende den Raum mit Rauch füllen, dann fällt der Geruchssinn rasch flach. Da bleibt nur eines: Mitrauchen und versuchen sich – sozusagen im Blindflug – eine eigene Meinung zu bilden. Doch, ein neues Hindernis stellt sich in den Weg. Das Objekt des Rätselns fühlt sich trocken an, der Geruch ist schwach und der Abbrand der Exemplare, die Rauchfreunde verkosten, lässt sich wohl am treffendsten mit Rohrkrepierer umschreiben.

    Hmmm, da ist guter Rat teuer. Hilft, statt eines frustrierenden Raucherlebnisses, die Logik weiter?

    Das Format Double Corona ist klar. Partagás Lusitanias sind meist besser gefertigt, Saint Luis Rey Double Coronas und Ramon Allones Gigantes bleiben aus Gründen der Verfügbarkeit aussen vor. Die Vegas Robaina Don Alejandro kam bereits vor ein paar Jahren in die Kränze. Langer Rede kurzer Sinn: Punch Double Corona oder Hoyo de Monterrey Double Corona? Oder gibt es neuerdings eine Hoyo Lusitania?

    Wie auch immer die korrekte Antwort lauten möge: Mitmachen ist bekanntlich wichtiger als gewinnen. Der Abend war äusserst vergnüglich, da lässt es sich vortrefflich, ob all der Unzulänglichkeiten, ein Auge zudrücken.

    Habanos-Experten-Wettbewerb

    Mehr...

    Riechen Sie bei einem Wein, bei einer Zigarre frische Früchte? Nüsse? Oder Heu? Das Fassen von Geschmacks- und Geruchseindrücken in Worte ist eine diffizile Sache. Die Interpretation, der durch Dritte festgehaltenen Eindrücke, Wagnis und Kunst zugleich. Was für einen Wein bekomme ich im Glas serviert, wenn er mit «Muskat mit Mandarine, gepaart mit apfelig-floralen Akzenten, gerösteten Nüssen mit Heublumen» umschrieben wird? Ich bin ratlos, weil überfordert. Eine treffende Assoziation für «floral-würzig mit viel Samt» scheint in meinem Gehirn nicht abgelegt zu sein.

    Erfreut war ich deshalb vor ein paar Tagen, als ich Post von Zigarren Herzog am Hafen erhielt. Maximilian Herzog, der Hombre del Habano 2011, hat, zusammen mit seinem Team und seinen Kunden, die Resultate unzähliger Tastings der letzten Jahre in einem Büchlein zusammengefasst. Im «Der kleine Herzog» wird Geschmack und Geruch nicht in der üblichen Art und Weise beschrieben, sondern in Form von Farbskalen angegeben. Dieser kleine Behelf aus der Sensorik der Parfumeure ordnet die Geschmacksempfindungen auf einer Farbskala. Links finden sich die erdigen Noten, rechts die frischen, minzigen.

    Ich empfinde diese Art der Beschreibung des Geschmacks als sehr intuitiv und präzise, und bin gespannt, ob sich dies durchsetzen wird. Ich persönlich würde mich freuen, wenn bald Weindegustationsnotizen  mit Farbskalen versehen werden.

    Anmerkung (Mai 2011): Den kleinen Herzog gibt es neu auch in einer Online-Version, optimiert für mobile Endgeräte.

     

    farben können riechen

     

     

     

     

    Mehr...

    Letzthin, in einer Runde von Gelegenheitsrauchfreunden, tauchte die Frage auf, ob Zigarren gelagert werden können. Ich hätte in diesem Moment jede Frage erwartet. Absolut jede. Beispielsweise: Wie ist aktuell das Wetter in Kuba? Wie lange machen es Fidel und Helmchen noch? Wie ging das mit den Weihnachts-Zigarren-Sendungen aus der Schweiz und den amerikanischen Zollbehörden? Jede Frage. Naja, fast jede. Aber nicht die Frage, ob Zigarren gelagert werden können. Mein schnelles Ich war versucht eine provokative Gegenfrage zu lancieren: «Und wie nennst Du das, was die braunen Dinger, die hinter Deinem Rücken in einem grossen Glaskasten liegen, tun?» Doch, mit dem Alter wird man ruhiger und geduldiger…

    In der Folge bestimmten spannende Ansichten, absonderliche Geschichten, wirre Pläne und Fetzen von Wahrheit den weiteren Gesprächsverlauf des Abends. Ich möchte nicht langweilen, deshalb  die kurze Antwort auf die Lagerbarkeit: Ja, Zigarren kann man lagern. Sehr gut sogar. Bei Premium Zigarren wie Habanos lohnt sich das Lagern sogar besonders. Mit dem Lagern verlieren die Zigarren ihre beissende Schärfe, die ihre Jugend auszeichnet, sie werden runder und die Aromen vermischen sich harmonischer.

    Lagern kann man Zigarren im Kühlschrank, im Keller, im Weinschrank oder in einem Plastiksack, in welchen man eine Orange legt. Richtig, man kann! Doch man sollte nicht!!! All diese Lagerarten sind nicht zur Nachahmung empfohlen. Auch dann nicht, wenn einige der aufgeführten Lagerarten als von einem Händler empfohlen der Runde kolportiert wurden. Die Lagerung sollte bei gleichmässiger Luftfeuchtigkeit (70% ), gleichbleibender Temperatur (Zimmertemperatur) und frei von Fremdgerüchen erfolgen. Idealerweise werden Zigarren in einem Humidor – einer mit Spanischer Zeder ausgeschlagenen Holzkiste mit Befeuchtungseinheit – gelagert. Kleine Humidore gibt es ab etwas über CHF 100 beim Händler des Vertrauens. Doch, vor dem Gang zum Händler empfehle ich ein wenig Lektüre zum Thema. Viel Wissenswertes findet sich beispielsweise in den Artikeln von Marc André im CigarWiki.

    Und merke, es gelten, nach Marc André immer die beiden Zigarrengesetze: § 1 Ein Humidor ist immer zu klein. § 2 Sollten Sie glauben, ein Humidor habe ausreichendes Lagerungsvolumen, so tritt automatisch § 1 in Kraft.

    Ein kleiner, feiner, angejahrter Tischhumidor.

    Mehr...

    In Zeiten von Rauchverboten und gesteigertem Gesundheitsbewusstsein gestaltet sich der Absatz von edlen Zigarren schwierig. Zudem versuchen neue Anbieter das bisherige Marktgefüge zu verändern und dadurch für sich ein Stück vom Kuchen zu ergattern. Denn, bekanntlich macht man mit Luxus Kohle. Da liegen die Margen und Profite. Das haben nicht nur die Kubaner erkannt. Und den Kubanern, lange Jahre die führenden Luxusglimmstengel-Lieferanten, bläst ein eisiger Wind um die Ohren. Die Folge sind flatternde Marktanteile. Wohl nicht unähnlich der Hosenbeine einiger Produktmanager bei den Zigarrenfirmen. Bei letzteren mag das Flattern auf das Schlottern der Knie, ob der noch nicht gefunden Antwort auf die Frage «Was tun in Zeiten der Pein?» zurückzuführen sein.

    Eine Möglichkeit den Absatz anzukurbeln, besteht darin, das Angebot zu limitieren und exklusiv zu gestalten. Zudem wecken knappe Waren im Käufer den Jäger und Sammler. Umso besser, wenn die Käufer männlich sind. Dann klappt das mit dem Jäger und Sammler vortrefflich. Soweit, so einfach, die Theorie. Habanos S.A., die Verbtriebsorganisation der Kubaner, hat die Zeichen der Zeit erkannt und beglückt die Aficionados seit ein paar Jahren regelmässig mit Spezialausgaben wie den Edición Limitadas, den Edición Regionales oder exklusiv in den «Casas» erhältlichen Zigarren.

    Eigentlich für jeden Geniesser eine schöne Sache, eigentlich gut für den Absatz. Eigentlich, wenn da nicht ein «leider» wäre.

    Denn, die Geschichte hat – abgesehen davon, dass Geschmack bekanntlich Geschmackssache ist – eine unschöne Seite. Vieles, was unter dem Label «exklusiv» angeboten wird, ist zwar exklusiv, aber leider nicht immer eine Freude. Oder, wie es ein Freund, in seiner knappen und klaren Art und Weise, so treffend ausdrückte: Viel Schrott im exklusiven Mist. Schöne Raucherlebnisse wie die Punch Poderosos (Edición Regionales Suiza 2009), die La Gloria Cubana Triunfos (Edición Regionales Suiza 2010) werden überschattet vom Mittelmass. Aus den letzten zwei Jahren kommen mir hierzu die Romeo y Julieta Duke (Edicion Limitada 2009) oder die Ramon Allones Superiores (Casa exklusiv) in den Sinn.

    Doch eben: Obige Schilderungen basieren auf Geschmack und sind völlig subjektiv. Trotzdem wünsche ich mir von Dir, liebe Habanos S.A., für die Zukunft exklusivere Genusserlebnisse und weniger Massenware. Lässt sich das einrichten?

    PS: Interessierte finden auf der Cubancigarwebsite ein umfassenden Überblick zu den Spezialeditionen.

    Mehr...

    In diesem Frühling führte der Kanton Zürich ein Rauchverbot ein. In der Folge verwandelten sich manche Gastrobetriebe in Baustellen: Trennwände einziehen für Lounges, automatische Türen einbauen, Zeltkonstruktionen im Aussenbereich et cetera.

    Das La Corona in Uster wechselte Konzept und Lokal. Da das neue Lokal an den Bedarf angepasst werden musste, zogen auch in Uster die Handwerker ein. Und gestern ging im «neuen» La Corona eine «Baustellenparty» über die Bühne. Dass die Handwerker noch nicht komplett abgezogen sind, störte niemanden, denn Feste muss man feiern, wie sie fallen. Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft kam es so zur rau(s)chenden Voreröffnung des kleinen Paradieses für Kaffee, Cigarren und Whisky. Das Paradies verfügt selbstverständlich über eine Lounge. Und was für eine! Doch zur Lounge, dem Laden und den guten Geistern dahinter in einem späteren Post mehr. Hier an dieser Stelle ein dickes Merci für den genussfreundlichen Abend und «toi, toi, toi» für den Start des neuen Konzepts.

    Mehr...

    Den kanadischen Blog The Friday Cigar verfolge ich schon seit geraumer Zeit. Die Autoren des Blogs versuchen sich jede Woche Zeit für den Genuss einer anderen Zigarre zu nehmen und die Eindrücke der Musestunden in Worte zu fassen. Anlässlich des einjährigen Jubiläums haben die Macher eine kleinen Wettbewerb durchgeführt. Als Gewinn winkte eine Auswahl aus denjenigen fünf Zigarren, die bei den durchgeführten Tastings am besten abgeschnitten hatten. Die Favoriten von The Friday Cigar in den letzten Monaten waren: Partagas Lusitanias (2007), Montecristo No. 2 (2007), Montecristo Sublimes Edicion Limitada (2008), Hoyo de Monterrey Epicure No. 2 (2010) und Padron 1964 Diplomatico Natural (2009). Eine Auswahl, die ganz meinen Geschmack trifft.

    Yours truly nahm in der Folge am Wettbewerb teil und staunte nicht schlecht, als er feststellte, dass ihn das Los als Gewinner auserkoren hatte. Heute Morgen traf der Gewinn per Post ein. Das Öffnen der Kiste lies Vorfreude auf die kommenden Genussmomente aufkommen. An dieser Stelle ein dickes Merci auf die andere Seite des Atlantiks. Speziell gespannt bin ich auf den Genuss der mir bislang unbekannten Padrón 1964 Anniversary Series Diplomatico Natural.

    Ein erster Blick auf den Gewinn

    Mehr...

    Ich musste schmunzeln, als ich bei der Lektüre des Comics «Castro» von Reinhard Kleist den folgenden Dialog zwischen einem amerikanischen Journalisten und Fidel Castro entdeckte. Auch heute, 50 Jahre nach dem Ereignis, das sich tatsächlich so – oder leicht anders – zugetragen haben mag, ist die Qualität der kubanischen Zigarren unbestritten.

    Zurück zu «Castro»: Nach der Biografie über Johnny Cash («Cash») und dem Reisetagebuch «Havanna» legt Kleist ein weiteres Meisterwerk nach. Mit seinem harten Strich und klarer Dramaturgie führt er den Leser auf fast 300 Seiten durch das bewegte Leben Castros, die kubanische Revolution und das, was davon heute noch übrig ist. Lesen lohnt sich!

    Castro smokes a Habanos

    Anmerkung: Das Foto zeigt einen Ausschnitt aus dem Buch «Fidel» von Reinhard Kleist, alle Rechte bei Autor / Verlag.

    Mehr...