In Zeiten von Rauchverboten und gesteigertem Gesundheitsbewusstsein gestaltet sich der Absatz von edlen Zigarren schwierig. Zudem versuchen neue Anbieter das bisherige Marktgefüge zu verändern und dadurch für sich ein Stück vom Kuchen zu ergattern. Denn, bekanntlich macht man mit Luxus Kohle. Da liegen die Margen und Profite. Das haben nicht nur die Kubaner erkannt. Und den Kubanern, lange Jahre die führenden Luxusglimmstengel-Lieferanten, bläst ein eisiger Wind um die Ohren. Die Folge sind flatternde Marktanteile. Wohl nicht unähnlich der Hosenbeine einiger Produktmanager bei den Zigarrenfirmen. Bei letzteren mag das Flattern auf das Schlottern der Knie, ob der noch nicht gefunden Antwort auf die Frage «Was tun in Zeiten der Pein?» zurückzuführen sein.
Eine Möglichkeit den Absatz anzukurbeln, besteht darin, das Angebot zu limitieren und exklusiv zu gestalten. Zudem wecken knappe Waren im Käufer den Jäger und Sammler. Umso besser, wenn die Käufer männlich sind. Dann klappt das mit dem Jäger und Sammler vortrefflich. Soweit, so einfach, die Theorie. Habanos S.A., die Verbtriebsorganisation der Kubaner, hat die Zeichen der Zeit erkannt und beglückt die Aficionados seit ein paar Jahren regelmässig mit Spezialausgaben wie den Edición Limitadas, den Edición Regionales oder exklusiv in den «Casas» erhältlichen Zigarren.
Eigentlich für jeden Geniesser eine schöne Sache, eigentlich gut für den Absatz. Eigentlich, wenn da nicht ein «leider» wäre.
Denn, die Geschichte hat – abgesehen davon, dass Geschmack bekanntlich Geschmackssache ist – eine unschöne Seite. Vieles, was unter dem Label «exklusiv» angeboten wird, ist zwar exklusiv, aber leider nicht immer eine Freude. Oder, wie es ein Freund, in seiner knappen und klaren Art und Weise, so treffend ausdrückte: Viel Schrott im exklusiven Mist. Schöne Raucherlebnisse wie die Punch Poderosos (Edición Regionales Suiza 2009), die La Gloria Cubana Triunfos (Edición Regionales Suiza 2010) werden überschattet vom Mittelmass. Aus den letzten zwei Jahren kommen mir hierzu die Romeo y Julieta Duke (Edicion Limitada 2009) oder die Ramon Allones Superiores (Casa exklusiv) in den Sinn.
Doch eben: Obige Schilderungen basieren auf Geschmack und sind völlig subjektiv. Trotzdem wünsche ich mir von Dir, liebe Habanos S.A., für die Zukunft exklusivere Genusserlebnisse und weniger Massenware. Lässt sich das einrichten?
PS: Interessierte finden auf der Cubancigarwebsite ein umfassenden Überblick zu den Spezialeditionen.
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