Sternchen, Häubchen und die Nummer 45
Wenn «42» die universelle Antwort auf alle Fragen ist, sollte dann «42» nicht auch die Frage nach dem besten Restaurant beantworten? Scheinbar nicht. Wie lässt es sich sonst erklären, dass sich alljährlich die Tester von Gault Millau und Michelin in aufwändig geplanten Reisen – und unter grösstmöglicher Geheimhaltung – durch kulinarische Landstriche essen, nur um danach eine Landkarte, gespickt mit Sternchen und Häubchen, zurücklassen, auf dass ein jeder Gourmet auch seine Perlen findet? Klar, der Mensch braucht Wertesysteme. Auch ich greife amiggs gerne auf Bestehende zurück. Auch klar, das Küren «des Besten» gibt immer wieder zu Diskussionen Anlass. Welches sind die Kriterien? War die Auswahl repräsentativ? War da jemand befangen? Und, und, und… und… mit ein paar Jahren Distanz, da lesen sich die Testberichte wie von einem anderen Stern. Geschmackssache halt. Beeinflusst vom Zeitgeist. Orientierung für den Moment. Auf jeden Fall, heute hat Michelin hier in der Schweiz das neue Werk vorgelegt, Gault Millau tat das selbe schon ein paar Wochen früher. Wer mag, werfe einen Blick hinein. Das Schmökern in den beiden Werke erwies sich dieses Jahr unterhaltender als in früheren Jahren.
An dieser Stelle noch der Hinweis, auf ein Lokal, welches dieses Jahr Herz, Gaumen und Seele erfreute: Das N°45 in Berlin (Knaackstr. 45, 10435 Berlin, http://restaurant-no45.de). Die Küche interpretiert die Berliner und Brandenburger Küche neu, der Weinkeller lädt zur Entdeckung von Unbekanntem und der Service rundet das Rundum-glücklich-Paket ab. Das N°45 wurde übrigens nicht durch die Konsultation eines etablierten Nachschlagewerks gefunden. Der alte, bewährte Blick durchs Fenster war die Methode der Wahl.
Matjes & Apfel, auf einem Parfait vom Pumpernickel.
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