— Genussfreunde – Ahoi!

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Da macht sich also dieser Ostschweizer, Renato Kaiser, daran, und versucht der ganzen Welt in einem Buch das Wesen der Schweiz zu erklären.

Ein gewagtes Vorhaben. Doch, er schlägt sich gut, der Renato. Brav beantwortet er auf 300 Seiten Fragen, die Fans in Briefen an ihn gestellt haben. Ok, vermutlich waren es keine Briefe mehr, sondern Mails. Aber unter dem Begriff Fanpostbeantworten stelle ich mir Säcke voller Briefe vor. Sie nicht auch?

In seinen Antworten liegen Sinn und Unsinn nahe beieinander. Wahrheit mischt sich mit Phantasie, Realität mit Satire. In ausführlichen Erklärungen gerät Renato vom Hundertsten ins Tausendste. Schweift ab, schlägt Haken und durchstreift so die Schweiz: Berge, Fondue, Federer, Hornussen, Ricola, Schwiizerdüütsch, Studententum, Olma Bratwurst, Goldküste und viel Käse. Und Käse. Und noch mehr Käse. Ein Ratgeber halt. Einer, der auf alles eine Antwort bereit hält. Vor allem auf die Themen, die er sich selbst vorgibt.

Fazit: Wunderbar und flüssig auf einer längeren Bahnreise zu lesen, eignet sich das Buch auch gut als Gastgeschenk für einen aufgeschlossenen Freund aus Deutschland oder Österreich. Und bei der Lektüre immer daran denken: Ist es nicht wahr, so ist es doch gut erfunden.

Renato Kaiser, Schweiz – Neutralala – ein Heimatbuch, ISBN 978-3-943176-35-3,

schweiz, heimatbuch

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Letzthin fand sich wahrlich dicke Post in meinem Briefkasten:

Ein Paket, darin ein über 2 Kilogramm wiegenden Buch.

Der kanadische Sammler Amir Saarony hat über drei Jahre lang Fakten, Geschichten und Gegenstände rund um die Geschichte der kubanischen Traditionsmarke Partagás zusammengetragen, gesichtet, geordnet und aufbereitet.

Herausgekommen ist ein 270 Seiten starkes Werk mit dem Titel «Partagás el Libro» in welchem 180 Jahre wechselvoller Geschichte minutiös aufbereitet, in zwei Sprachen (Englisch und Spanisch) beschrieben und mit vielen Bildern illustriert werden. Eine empfehlenswerte Lektüre für jeden Aficionado.

Chapeau, Amir!

Nachtrag, Juli 2014: Vor wenigen Tagen ist das Buch auf Deutsch erschienen. Partagás el Libro bei Premium Cigars bestellen.

Partagás el Libro, Ausschnitt aus dem Umschlag

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Nachdem die kleine Sensation bereits durch den Blätterwald gerauscht ist, auch hier, an dieser Stelle, kurz der Hinweis: Die bahnbrechende Graphic Novel «Jimmy Corrigan» von Chris Ware ist auf Deutsch erschienen.

Das Warten hat sich gelohnt. Dreizehn Jahre nach der englischsprachigen Erstveröffentlichung können deutschsprachige Comicsfans endlich die Geschichte von Jimmy und sein Zusammentreffen mit dem unbekannten Vater in ihrer Muttersprache geniessen. Ware bereitet auf 380 Seiten eine Geschichte aus, die aus dem Leben gegriffen – und dennoch nicht alltäglich – ist.

Ein empfehlenswerter Lesespass, der zeigt, zu welchen Leistungen Comics auf der narrativen Ebene im Stande sind, und den Leser emotional in die Geschichte eintauchen lässt.

Die Angaben für den Buchhändler in der Nachbarschaft: Chris Ware, Jimmy Corrigan – Der klügste Junge der Welt, Reprodukt / Berlin, ISBN-13 9783938511121, € 39 / CHF 52.50

20130520-195004.jpg

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Wenn «42» die universelle Antwort auf alle Fragen ist, sollte dann «42» nicht auch die Frage nach dem besten Restaurant beantworten? Scheinbar nicht. Wie lässt es sich sonst erklären, dass sich alljährlich die Tester von Gault Millau und Michelin in aufwändig geplanten Reisen – und unter grösstmöglicher Geheimhaltung – durch kulinarische Landstriche essen, nur um danach eine Landkarte, gespickt mit Sternchen und Häubchen, zurücklassen, auf dass ein jeder Gourmet auch seine Perlen findet? Klar, der Mensch braucht Wertesysteme. Auch ich greife amiggs gerne auf Bestehende zurück. Auch klar, das Küren «des Besten» gibt immer wieder zu Diskussionen Anlass. Welches sind die Kriterien? War die Auswahl repräsentativ? War da jemand befangen? Und, und, und… und… mit ein paar Jahren Distanz, da lesen sich die Testberichte wie von einem anderen Stern. Geschmackssache halt. Beeinflusst vom Zeitgeist. Orientierung für den Moment. Auf jeden Fall, heute hat Michelin hier in der Schweiz das neue Werk vorgelegt, Gault Millau tat das selbe schon ein paar Wochen früher. Wer mag, werfe einen Blick hinein. Das Schmökern in den beiden Werke erwies sich dieses Jahr unterhaltender als in früheren Jahren.

An dieser Stelle noch der Hinweis, auf ein Lokal, welches dieses Jahr Herz, Gaumen und Seele erfreute: Das N°45 in Berlin (Knaackstr. 45, 10435 Berlin, http://restaurant-no45.de). Die Küche interpretiert die Berliner und Brandenburger Küche neu, der Weinkeller lädt zur Entdeckung von Unbekanntem und der Service rundet das Rundum-glücklich-Paket ab. Das N°45 wurde übrigens nicht durch die Konsultation eines etablierten Nachschlagewerks gefunden. Der alte, bewährte Blick durchs Fenster war die Methode der Wahl.

Matjes & Apfel, auf einem Parfait vom Pumpernickel.

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… dann kann er etwas erzählen. Der Schweizer Fotograf Sylvan Müller besuchte im Jahr 2007 Japan.

Sein Ziel: Die Erkundung der japanischen Küche.

Seine wichtigsten Reisebegleiter: In Plastik eingeschweisste Zettelchen.

Können Sie mir das Rezept aufschreiben?

Das Resultat: Eine preisgekröntes Reisekochbuch (siehe http://www.kochreisefotobuch.ch/)

Das Buch hält, wunderbar fotografiert, die kulinarische Entdeckungsreise von Müller fest. Tee, Reis, Daikon, Tofu, Fisch oder Nudeln werden als Zutaten der japanischen Küche vorgestellt und finden sich danach in den Rezepten wieder.

Selbstverständlich reichen die 240 grossformatigen Seiten in keiner Weise aus, um die japanische Küche vollständig abzudecken. Aber, sie reichen aus, um Lust auf das eigene Entdecken einer Welt ausserhalb von Sushi zu machen. Itadakimasu.

Anmerkung: Die Fotos sind Ausschnitte aus dem Buch «Japan» von Sylvan Müller, alle Rechte bei Autor / Verlag.

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Ich musste schmunzeln, als ich bei der Lektüre des Comics «Castro» von Reinhard Kleist den folgenden Dialog zwischen einem amerikanischen Journalisten und Fidel Castro entdeckte. Auch heute, 50 Jahre nach dem Ereignis, das sich tatsächlich so – oder leicht anders – zugetragen haben mag, ist die Qualität der kubanischen Zigarren unbestritten.

Zurück zu «Castro»: Nach der Biografie über Johnny Cash («Cash») und dem Reisetagebuch «Havanna» legt Kleist ein weiteres Meisterwerk nach. Mit seinem harten Strich und klarer Dramaturgie führt er den Leser auf fast 300 Seiten durch das bewegte Leben Castros, die kubanische Revolution und das, was davon heute noch übrig ist. Lesen lohnt sich!

Castro smokes a Habanos

Anmerkung: Das Foto zeigt einen Ausschnitt aus dem Buch «Fidel» von Reinhard Kleist, alle Rechte bei Autor / Verlag.

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